Carrera Servo 140 - V1 Basisarbeit Vorweg: V1-Autos sind die Autos mit starrem Chassis und Wippschleifern. Die meisten der folgenden Ausführungen beziehen sich ausschliesslich auf diese, vieles ist aber auch auf V2 - und etwas auch auf V3 - Wagen übertragbar. ![]()
Zu sehen sind hier noch ein Bühlermotorchassis mit Rennmotor und ein Mabuchimotorchassis mit angepasstem Scale-Automotor. Sie unterscheiden sich prinzipiell nicht von den aufgelisteten Varianten. Soweit die Theorie. Nun gehe ich davon aus, dass ich einen neu erworbenen, gebrauchten, jahrelang verstaubten und gealterten Wagen vor mir liegen habe - dieselbe Prozedur lasse ich auch allen Wagen ab und zu mal angedeihen. Anstatt ihn auf die Bahnzu setzen und zu sehen, dass er eh nicht funktioniert, schaue ich ihn mir von unten an. Mich interessieren dabei mögliche Schäden am Chassis und Zustand der Schleifer und Reifen.
Fehlt dem Wagen nichts Gravierendes, so löse ich die Karosserieschrauben und löte eine eventuell vorhandene Beleuchtung ab. Die Karosserie reinige ich unter fliessendem, warmem Wasser mit einem Tropfen Spüli und weicher Zahnbürste. Nun wird das Chassis komplett auseinander genommen. Besondere Vorsicht ist bei den Achsschenkeln geboten, denn der kleine Haken für die Lenkfeder bricht sehr leicht ab, was den Schenkel zu Müll macht, wenn ihr ihn nicht gegen einen aus einem Hinderniswagen tauschen könnt. Alle Teile außer den Schrauben wische ich mit Papiertuch ab, bevor ich sie bei normaler Verschmutzung mit Wasser/Spüli oder bei fieser Verfettung mit Waschbenzin richtig putze. Zeit, mich den einzelnen Komponenten zu widmen: Motor Der Motor muss natürlich auch ganz raus. Ich löte ihn so ab, dass die elektronischen Teile am Motor selbst verbleiben. Mit einer Hand halte ich dann das Antriebsritzel fest, mit der anderen teste ich, ob das Lenkritzel fest sitzt. Dreht es sich auf der Welle, nehme ich es ab. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Lenkritzel bei den Bühlermotoren meist gut halten, während sie bei den Mabuchimotoren sehr oft gerissen sind. Nun kommt der Motor in ein Marmeladenglas mit Waschbenzin. Schwenkt das Glas leicht, damit das Benzin auch wirklich ordentlich ins Innere läuft. Nach einer Stunde nehme ich den Motor und reinige insbesondere den Ritzelkäfig gründlich mit einer (anderen) Zahnbürste. Die schwarze Schmiere muss raus aus den Zähnen. Dann kommt er nochmal in ein anderes Glas mit saubererem Benzin zum Ausspülen etwaiger loser Dreckreste. Nun muss das Teil erstmal ordentlich trocknen. Das dauert eine ganze Weile, bis innen wirklich kein Benzin mehr ist, und das soll nicht sein, damit es nicht neu angebrachtes Öl gleich wieder löst und verteilt. Jetzt kann ich schon vage erkennen, ob der Motor ein Guter zu werden verspricht: Der Ritzelkäfig soll praktisch von alleine nach unten fallen. Etwas abgenutzt aussehende Ritzel schaden meiner Erfahrung nach nicht, solange sie noch sauber ineinander greifen. Die Welle soll sich nicht zu schwer im Motor drehen lassen. Leichter Widerstand ist normal. Kurz teste ich am Trafo, ob der Motor überhaupt läuft. Wenn ja: gut. Wenn nein: Anderen Motor nehmen oder Auto als Ersatzteilspender ansehen. Eventuell braucht der Motor sein Lenkritzel wieder. Wir können zu Not das alte nehmen, das vermutlich gerissen ist. Dazu rauhe ich die Welle mit feinem Schmirgelpapier an, tupfe wenig Sekundenkleber in die Ritzelbohrung und stecke es auf. Das hält erstmal, aber nicht unbedingt dauerhaft. ![]() Sehr wichtig beim Montieren des neuen Ritzels: Stellt den Motor mit dem Ritzelkäfig gerade auf eine sehr feste Unterlage, damit die Welle kein Stück verrutschen axial kann. Dass sie etwas Spiel hat, ist richtig so, es darf aber keinesfalls der Anker auf der Welle (im Motorinneren) verrutschen. Das Aufschlagen mache ich mit der schmalen Seite eines sehr kleinen Hammers. Es ist so schwer, ordentlich zu treffen, wie es aussieht. Klopft es so weit rauf, bis es etwa einen Millimeter Abstand zum Gehäuse hat, es also nicht berührt. Nehmt ein Chassis MIT Lenk-Kronenritzel (das Teil, wo das Lenkritzel eingreift), um den korrekten Sitz zu überprüfen. Mit einem Schraubenzieher bringe ich an den Wellenlagern jeweils ein winziges Tröpfchen Nähmaschinenöl auf. Die Antriebsritzel fette ich mit ein wenig Kugellagerfett. Was ihr hier zu viel nehmt, verteilt sich eh wieder in Chassis, Karosserie und auf der Bahn. Der Motor ist soweit. Hinterachse
In der Regel haben sich viele Haare und sonstige Fasern um die Achse (eigentlich ist es eine Welle und keine
Achse) gewickelt. Die müssen mit Pinzette und kleinem Messer sorgfältig entfernt werden. Nochmal die
kleinen Laufbuchsen nach außen schieben und darunter sauber machen. An dieser Stelle vergleiche ich mit einer bereit liegenden Achse, ob
der Abstand der Antriebszahnrädern auf der Achse stimmt. Wenn nicht, muss das korrigiert werden (siehe dazu das
"HowTo" in der Bastelsektion.
Die Vorderräder müssen sich frei und leicht drehen können. Meist sind die Achsen auch hier verschmutzt.
Am Besten auseinander nehmen. Bei geschraubten Felgen kein Problem, für genietete hilft die Methode aus dem HowTo.
Hier liegt der Schlüssel zum Spurwechselvermögen. Pingeligkeit wird auf der Rennbahn belohnt!
Der Wagen ist bald fertig. Sofern vorhanden, schraube ich jetzt das Gewicht vorne ran.
Es soll sich noch leicht seitlich verschieben lassen. Eventuell muss
die Aufnahme auch mit der Schlüsselfeile nachgearbeitet werden. ![]() Es folgt die erste Proberunde. Setzt den Wagen erstmal auf, haltet ihn fest und lasst den Motor langsam etwas einlaufen. Die Lenkung sollte einwandfrei und sofort auf Lenkbefehl einschlagen! Jetzt könnt ihr eine Runde fahren. Natürlich hat das Chassis ohne Karosserie noch ein anderes Fahrverhalten. Funktioniert es ordentlich: Karosserie drauf und losfahren. Auch hier dürfen die Schrauben wieder nicht zu fest angezogen werden. Die Karosserie soll sich frei seitlich bewegen können, dabei helfen die originalen Distanzhülesen. Gefällt das Fahrverhalten immer noch nicht, folgt die mühselige Test- und Feinarbeit. Dazu folgt ein Artikel zum Expertentuning. Letzte Änderung: 14.10.2004 |